Viel erreicht – aber in Gefahr MORUS14

388!
So viele Kinder und Jugendliche aus dem Neuköllner Rollbergviertel haben wir
2022 mit unseren Bildungsprojekten erreicht – ein neuer Rekord bei MORUS 14!
Denn es galt und gilt vieles nachzuholen, da jetzt das Ausmaß der Auswirkungen der pandemiebedingten Schulschließungen erst deutlich wird.

Es brodelt im Rollberg
Und die Herausforderungen im Rollbergviertel werden in den nächsten Monaten noch zunehmen! Erfahrungsberichte von Schulleiter:innen, der Polizei und anderen Kiezakteur:innen machen deutlich, welche schweren Folgen die Pandemie für sozial benachteiligte Menschen hatte und hat. Die existenziellen Sorgen seit Ausbruch des Angriffskriegs gegen die Ukraine kommen erschwerend hinzu. Gegenwärtig ringen viele Lehrkräfte an den Schulen im Kiez damit, überhaupt normalen Unterricht zu ermöglichen und die Lernrückstände nicht noch größer werden zu lassen. Viele Kinder und Jugendliche sind offensichtlich massiv psychisch belastet, ignorieren Regeln, kennen kaum Grenzen. An kleinen Meinungsverschiedenheiten entzünden sich inzwischen schnell große Konflikte, zu deren Schlichtung auch immer häufiger die Polizei in die Schulen gerufen wird.

MORUS 14 ist gefährdet
Und just in dieser Situation – in der unsere präventiven Angebote umso wichtiger sind – ist MORUS 14 e.V. von einer großen Unsicherheit bei den Projektfinanzierungen für das kommende Jahr und einem massiven Rückgang der Spenden betroffen. Das heißt für uns konkret: Laut jetzigem Stand müssen wir nicht nur mit Beginn des Jahres unser Angebot stark reduzieren, sondern sehen unsere Existenz im nächsten halben Jahr gefährdet! Das wollen und müssen wir unter allen Umständen verhindern, denn wir möchten unbedingt unser 20-jähriges Jubiläum im kommenden Herbst erleben!

Daher bitten wir Sie um Ihre Unterstützung, damit wir auch 2023 möglichst vielen Kindern und Jugendlichen im Rollbergviertel eine Zukunftsperspektive durch Bildung bieten können, die sie gerade jetzt brauchen! Erzählen Sie von uns, machen Sie Firmen und potentielle Unterstützer:innen auf uns aufmerksam! Oder unterstützen Sie unsere Arbeit als Fördermitglied, mit einer Einzelspende oder als Dauerspender:in, denn das bietet uns mehr Planungssicherheit.

Das haben wir 2022 erreicht (und das würde fehlen)
Im vergangenen Jahr haben wir mehr Kinder und Jugendliche erreicht als jemals zuvor: 388. Geprägt war das Jahr vor allem von einem großen schulischen und sozialen Nachholbedarf bei den Kindern und Jugendlichen im Rollbergviertel. So haben wir in Zusammenarbeit mit der Regenbogenschule 2022 durch das Berliner Nachhol-Programm „Stark trotz Corona“ knapp 70 Kinder in Kleingruppen gezielt in Mathe oder Deutsch fördern können, ihnen vor allem aber wieder mehr Spaß am Lernen vermittelt. Und dank des Bundesprogramms „AUF!Leben“ konnten wir in diesem Jahr insgesamt 20 zusätzliche Mentoring-Tandems finanzieren. Wie positiv sich Mentoring-Beziehungen während und nach der Pandemie ausgewirkt haben, hat uns die Evaluation unseres im Sommer 2022 beendeten Pilot-Projekts „Fit und schlau“, bei dem alle Kinder einer Klasse von der 1. bis zur 6. Klasse von Mentor:innen begleitet wurden, gezeigt: So haben die schulischen Leistungen und das Wohlbefinden der Kinder, die während der Pandemie in einer Patenschaft waren, nur kurzzeitig einen Einbruch erlitten. Nach kurzer Zeit waren beide Werte wieder fast auf vorpandemischem Niveau. Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis des Projekts war übrigens: Alle der 19 Kinder aus der Klasse haben sich intensiv mit dem Wechsel auf die weiterführenden Schulen beschäftigt und haben es auf ihre Wunschschule geschafft.

An unseren Wochenendkursen zur Vorbereitung auf BBR, MSA oder Abitur haben in diesem Jahr mehr als 40 Jugendliche teilgenommen. Nach den Sommerferien ist unser Projekt übrigens unter dem neuen Namen „Schule – fertig – los“ und mit einem stärkeren Fokus auf Berufsorientierung gestartet, ein Ergebnis unseres Coachings von Deloitte, das wir 2021 zusammen mit dem Hidden Movers Award gewonnen haben. Besonders freut uns, dass neben den MSA-Kursen die Nachfrage nach den Abiturvorbereitungen besonders stark ist. Denn viele der Jugendlichen sind die ersten in ihrer Familie, die das Abitur machen wollen. Derzeit sind übrigens 11 von 12 Teilnehmer:innen langjährige Schüler:innen aus dem „Netzwerk Schülerhilfe Rollberg“, was einmal mehr auch den Erfolg unseres Mentoring-Programms zeigt.

Über PRiiL (Projekt der Regenbogenschule für interreligiöses und interkulturelles Lernen), die Kurse von „Shalom Rollberg“ und Mentoring hatten zudem dieses Jahr etwa 175 Kinder und Jugendliche niedrigschwellig und regelmäßig Kontakt zu Jüdinnen und Juden, eine Erfahrung, die keine Selbstverständlichkeit für die mehrheitlich muslimischen Kinder und Jugendlichen im Rollbergviertel ist. Dass dieser Ansatz wirkungsvoll ist, unterstrich jüngst der Leiter des wissenschaftlichen Stabs des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) bei der Vorstellung der Studie „Antimuslimische und antisemitische Einstellungen im Einwanderungsland – (k)ein Einzelfall?“: „Um Vorurteile gegenüber anderen abbauen zu können, ist der Kontakt von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion besonders wichtig.“

Gemeinsam können wir es schaffen
2022 war zweifelsohne ein forderndes Jahr – in dem wir dennoch viel erreicht haben! Besonders danken wollen wir dabei all unseren ehrenamtlichen Mentor:innen und unseren Gruppenleiter:innen, die sich mit so viel Enthusiasmus, Zeit und Geduld eingebracht haben! Ein großer Dank gilt aber auch denen, die unsere Arbeit durch Spenden oder Projektförderungen ermöglicht oder manchmal schlichtweg ein gutes Wort für uns eingelegt haben! Wie wichtig das ist, wird uns in unserer aktuellen finanziellen Notsituation umso bewusster. Daher: Helfen Sie uns, damit wir unsere Arbeit auch 2023 fortsetzen können!